Stadtteilspaziergang mit OB Boch
am 20.09.2022
Artikel der Pforzheimer Zeitung vom 21.09.2022
„Der ÖPNV muss attraktiver werden, da gibt noch viel zu tun“, sagt Oberbürgermeister Peter Boch beim Bürgerspaziergang im Sonnenhof. Er verspricht den Anwohnern, die zunächst noch in überschaubarer Anzahl erschienen sind, sich mit dem Thema Busverbindungen auseinanderzusetzen. „Im Rahmen der Nahverkehrsplanung werden wir das aufgreifen und dann prüfen, wo und ob eine neue Haltestelle im Sonnenhof möglich ist.“
Der ausbaufähige Verkehrsanschluss ist nur eines von vielen Themen, die im Verlauf des Rundganges von den Teilnehmern angesprochen werden. Eingeladen hatte der Bürgerverein Sonnenhof, der zusammen mit OB Boch und seinem Team den Sonnenhof, Sonnenberg und Wachholder beging. Waren es zum Start der Veranstaltung nur rund 20 Anwohner, wuchs die Zahl im Verlauf bis auf über 100 an.
Hans-Jürgen Remer, Vorsitzender des Bürgervereins, startete die Tour beim Neubaugebiet an der Johann-Heinz-Straße und führte Boch und seine Mitarbeiter vorbei an neuen Spielplätzen, über Verbindungsstraßen und schließlich zur Sonnenhofschule. Dort hatten sich weitere Anwohner versammelt, die mit Boch über ihre Ängste und Sorgen sprechen wollten. Ein großes Thema, das für viel Gesprächsbedarf sorgte, war die Sonnenhofschule. Rektorin Heidi Schöller-Coppers berichtete von fehlenden Fachräumen und dramatischen Zuständen. „Wir bieten das Fach Werken an, aber die Kinder können nur malen, denn wir haben keine Fachräume.“ Außerdem sei das Gebäude in einem desolaten Zustand. „Es tropft seit vier Jahren von der Decke der Aula und manchmal sitzen Kinder in der Küche, weil uns einfach die Räume fehlen“.
Boch hörte aufmerksam zu und erkannte die Probleme. Er sprach offen mit den Bürgern, versprach jedoch keine Wunder, sondern bat „um Zeit und Geduld“. Laut Boch habe der Bildungsbereich sehr viel Aufholbedarf und so stehe er vor der Aufgabe „36 Schulen im Stadtgebiet für 150 Millionen Euro zu sanieren“. Das ginge natürlich nicht sofort, aber es werde „eine Lösung kommen“.
Viele Fragen und Wünsche
Neben der Schule wurde auch das Thema Flüchtlinge angesprochen. Laut Boch müsse man sich „auf noch viel mehr Flüchtlinge einstellen“, denn „Pforzheim bekomme viele Flüchtlinge vom Land zugewiesen“, versuchte er die Situation den Teilnehmern verständlich zu erklären.
Am ehemaligen Gemeindezentrum – jetzt nur noch eine Baugrube, gab es eine große Diskussion, warum der Neubau noch nicht gestartet sei. Pfarrerin Sina Kaiser, von der der evangelischen Kirche sprach Boch direkt an und „wünschte sich eine zügige Bebauung“, was der Oberbürgermeister allerdings nicht versprechen konnte und wollte. „Der Eindruck ist jetzt erstmal zäh, aber es spielen halt viele Erkenntnisse und Eindrücke bei den Planungen eine Rolle“.
Boch zeigte sich selbst sehr zufrieden mit dem Bürgerspaziergang und war erfreut über die rege Beteiligung. Für ihn funktioniert Stadtentwicklung nur bürgernah: „Wir entwickeln nur gemeinsam und nicht ohne die Bürger“, sagte der OB zum Abschluss.